Drachensaage
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Vör dusend Joar, du hätt in Pont
`Ne lelken draak gewoant.
Dat woar en Bies, so lelk on quoad,
Dat Dire on Menße froat.
De Schiäper on de Müehleknech
On Buere van de Kluus,
Die froat hen van de Landstroat wech
Wie Worsch on Kappesmus.
On hen soat, soap on froat –
Et woar en rein Schandal –
De Maid met de Geit,
De Feß van den Deß,
Dat woar öm ganz egal.
De Graf van Pont, den hat twee Söen,
Die fonden dat nit schöen.
Se saije: „Vader, lot ons goan,
Den Draak es onsen doan.”
On op de Schlippstien kohm de Griep
Denn sterwe soll de Molch;
Den andre sienne Säbel schliep
On nohm sein Vaders Dolch.
Doch den Draak, den Hanaak,
Froat in`t Buerenhüß
Et Schmalt on et Salt,
De Schnuck on de Kuck,
Hen miek nit lang Gedrüß
Die Twee, die hadde gauw gesien,
Wor’t Bies den Oaren hiel;
Se haje Mut on Pett för tien
On Greef wie Donnerkiel.
Se laije Salt op sinne Stert
On boarden dann de Griep
Van achter in sin Drakenhert,
Dat hen de Ooge kniep.
On dat Dier, wie ne Pier,
Krömmde sech van Pinn
Miek ruck met dem Buck
On plättt met de stert
On speide Flammenschinn.
Den Draak, den ant kapott goan woar,
Wörgt sech enen Oal,
Riep „Gelre“ driemoal hell on kloar,
Dann woar dedoan sein Quoal.
Die Twee, die dochten dröwer noar,
Wat hen met Gelre hat.
Du säj den Enne: „Dat es kloar,
Wey bauen hier en Stadt.“
On de Plaats woar so staats,
Gelre wurd gebaut –
Met de Fläß in de Täß
Wurd gebaut on gejaut,
woar den Draak es doot gehaut.
Eine weitere Version der Drachnsaage
(Autor ist leider unbekannt)
An de Mespelstruck, so ging er Gequak,
Dor läj enne grote gefoerleken Draak.
Lebaendege Menße on Diere froat´e
On kreeg hän ok Magpin, hän koß et ni loate
Saes decke Bure, me soll et ni glöve,
Dij haté gefräte, ses off sove,
Hän hat se gegefräte met Hoase on Klompe.
De Fraue on Blage hörde me sompe. -
De Graf van Pont hat en Tweddlengspaar,
Wichard on Luitpold, dij beijegaar,
Geweckte on staerke Trabante wasse,
Sie lieten in gänne Fall met sich spasse:
Dij Jonges wollen den Draak an´t Lär;
Se sükte sich ennen isere Speer
On ok enne Sabel, waelldrij Elle lank;
"Nauw lott öm mar komm, de Maesser sin blank!"
Den Draak schlip onder de Mespelboom,
De Koop in de taeck on dem Buk in de Nättle.
On Wichard säj:" Ek vedaerf öm den Droom,
Ek sall öm es glik en begge kettle."
On hän stiet öm den isere Speer in de batze.
Dat koß nauw den Draak nit gut verdrage,
Hän beevde van Geft on schlug mede Tatze;
Dann fing´e ganz jommelek aan te klage
On brölde as´n Tuthorn on spejde Für.
Als wenn in Brand stätt en alde Schür.
On Luitpold säj: "Dat sölt gej mej loate,
Gej gaeft de Menße mar bloß wat te proate;
Et Verstand behalde mott ok ennen Draak,
Dröm lott dat Spejeon das Gequak."
On hän schlug met de Säbel öm op de Schmütt.
Duw ging öm et Lävesflämken ütt.
Hän riep noch Geldere männegekehr,
Dann wassé verleje on säj neks mehr.
On Wicard säj täge sin Brür: "Wäggé wat,
Wej bauen ons hier en grote Stadt.
De Nam hät ohr den Draak all gegäve:
Wat dönkt ow dorvan, wenn se Gerdere hit? -
On all, dij hier wohne in kommenden Tit,
Se söllen tefrej on glöckeg läve."
In Hochdeutsch:
An dem Mispelstrauch, so ging das Gequake,
da lag ein großer gefährlicher Drache.
Lebendige Menschen und Tiere fraß er.
Und bekam er auch Magenschmerzen, er konnte es nicht lassen. Sechs dicke Bauern, man soll es nicht glauben,
die hat er gefressen, sechs oder sieben,
hat sie gefressen mit Hosen und Klumpen,
die Frauen hörte man weinen -
Der Graf von Pont hatte ein Zwillingspaar,
Wichard und Luitpold, die beide aufgeweckt
und starke Trabanten waren,
sie ließen in keinem Fall mit sich spaßen.
Die Jungen wollten dem Drachen ans Leben;
Sie suchten sich einen eisernen Speer
und auch einen Säbel, wohl drei Ellen lang;
"Nun lass ihn mal kommen, die Messer sind blank!"
Der Drache schlief auf dem Mispelbaum,
den Kopf in den Zweigen und den Bauch in den Nesseln.
Und Wichard sagte: "Ich werde ihm den Traum,
ich werde ihn gleich ein bisschen Kitzeln."
Und er stieß ihm den eisernen Speer in die Batzen.
Das konnte der Drache nicht gut vertragen,
er bebte vor Gift und schlug mit den Tatzen,
dann fing er ganz jämmerlich an zu klagen
und brüllte wie ein Tuthorn und spie Feuer,
als wenn eine alte Scheune in Brand wäre.
Und Luitpold sagte: "Das sollst du mir lassen,
du gabst den Menschen auch mal nur etwas zum Klagen;
den Verstand behalten muss auch ein Drache,
darum lass das Speien und auch das Gequake."
Und er schlug mit dem Säbel ihn auf die Schnauze,
da ging ihm das Lebensflämmchen aus
Er rief noch "Geldere" mehrere Mal,
dann war er verschieden und sagte nichts mehr.
Und Wichard sagte zu seinem Bruder: "Weißt du was,
wir bauen uns hier eine große Stadt.
Der Namen hat ihr der Drache schon gegeben;
Was denkst du davon, wenn sie Geldere heißt?
Und alle, die hier wohnen in kommender Zeit,
die sollen zufrieden und glücklich leben."
Der Drache von Geldern (eigentlich von Pont)
Eine Erzählung von Tilman Rohrig
Erschienen Im Verlag der Buchhandlung Keuck
Im Morgengrauen schäumte das Wasser auf Rhein und Maas. Von Norden her flogen Drachenboote den Ufern zu, die furchtbaren Echsenköpfe zum Angriff erhoben, wie Flammen züngelten ihre gespaltenen Zungen. Aus den Bäuchen sprangen Unholde an Land. Sie ließen die Boote wie leere Hüllen zurück. Jeder Trupp trug sein Drachenhaupt voran, jeder Mann wurde zum Teil eines riesigen Leibes, ihre Schilde fügten sich zur ledernen Schuppenhaut. In den Augen glühten Gier und Mordlust. Mit Feuer, Schwertern und Äxten fielen Wikingerhorden über das blühende Land des Niederrheins her, fraßen das Vieh, sie stießen den Brand in jede Hütte, jedes Haus. Des Nachts zeichneten Feuerlohen und Funkenregen ihre Todbringenden Bahnen. Anfang Mai des Jahres 878 führte die Spur eines der Drachen direkt in das Gebiet des Herren von Pont. "Ich verbiete es!" befahl der verhärmte Mann seinen beiden Söhnen. Lupold und Wichard standen vor dem Vater, beide Waren gerüstet. Drache oder Rotte der Wikinger, ganz gleich, die Junker waren zum Kampf bereit. Wichard war stark. Lupold, der ältere Bruder, ersetzte körperliche Kraft durch Gewandheit und Vernunft. Sie waren der Stolz des Vaters. "Wir warten." Otto von Pont wollte keinen der beiden dem sicheren Tod ausliefern. "Vielleicht werden wir und die Burg verschont." Kein Angriff bedrohte den Herrensitz. Mordend und plündernd zerstörte das Ungeheuer die Siedlungen und Gehöfte rundum, zog über die Grenze und nistete sich kaum eine Wegstunde entfernt, im weiten Sumpfgebiet am Ufer der Niers ein. Diese 16 Seiten lange Erzählung von Tilman Rohrig ist zum Preis von nur 2,45€ im Shop erhältlich. Es ist eine sehr schöne Erzählung mit wunderbaren Illustrationen von Gerda Laufenberg sie ist erschienen im Verlag der Buchhandlung Johannes Keuck. Über den kleinen Fehler in der Überschrift (es müsste richtigerweise "Der Drache von Pont heißen") kann man ruhig hinwegsehen!
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